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Kirche

Die Maria-Magdalenen-Kirche

Im Zentrum des Dorfes Bovenau steht auf einer kleinen Anhöhe, umgeben vom ehemaligen Friedhof, die Maria-Magdalenen-Kirche.
Die aus Feldsteinen errichtete Saalkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde Maria Magdalena geweiht (nach Maria aus Magdala, die nach dem Bericht des Evangelisten Markus zu den drei Frauen gehörte, die als erste von der Auferstehung Jesu erfuhren, und die auch unter dem Kreuz bei Jesus ausgehalten hat).

Der Zugang zum Kirchhof von Norden führt durch das sog. "Brockdorff'sche Tor" aus dem 18. Jhdt. Ebenfalls in dieser Zeit wurde der hölzerne Turm der bis dahin turmlosen Kirche errichtet.

Im schlicht gestalteten Innenraum sind ein aus dem 14. oder 15 Jhdt. stammender Taufgrapen (tiefes Taufbecken, das durch ein offenes Feuer beheizt werden konnte) und das aus dem 15 Jhdt. stammende Triumphkreuz über dem Altar eindrucksvolle Kunstschätze.

Die Geschichte der Maria-Magdalenen-Kirche

Am 22. Juli 1227 besiegt Graf Adolf IV. von Schauenburg in der Schlacht bei Bornhöved an der Spitze eines  deutschen Koalitionsheeres den Dänenkönig  Waldemar II. Der Legende zufolge hat die heilige Maria-Magdalena (deren Heiligentag der 22. Juli ist) durch ihren direkten Eingriff in die Schlacht den Sieg der deutschen Truppen ermöglicht. Zum Dank und Gedenken an diesen Sieg stiftet der siegreiche Graf Adolf in der Folge mehrere Dankeskirchen, die der Heiligen geweiht werden, so auch in  Bovenau.
Wann genau mit dem Bau der schlichten einschiffigen Kirche begonnen wurde ist nicht bekannt (1227?, 1240?) sicher  aber ist ihre Errichtung im Laufe des 13. Jahrhunderts. Von diesem ursprünglichen Bauwerk stehen bis heute die aus mächtigen Feldsteinen errichteten Außenmauern.
Im Innern sind der aus dem späten 14. oder frühen 15. Jahrhundert stammende Taufgrapen und das über dem Altar angebrachte spätgotische Triumphkreuz (15. Jhdt.) die ältesten Ausstattungsstücke.

Mit  Einführung der Reformation 1527 wird die Bovenauer Kirche Adels- oder Patronatskirche. Damit übernehmen die Herren der umliegenden Güter in wechselnder Ordnung die Aufsicht über die Kirche wie auch über die jeweiligen Prediger, sind aber auch für die materielle Ausstattung verantwortlich. Erst mit dem Staatskirchenvertrag von 1957 findet diese Patronats-Regelung ihr Ende. Viele Patrone, v.a. des 17. und 18. Jhdts. hinterlassen ihre Spuren: Sie stiften kostbare Abendmahlsgeräte, Gemälde oder andere Ausstattungsgegenstände. Ein besonders eifriger  Geber ist der Patron Wulf Jasper von Brockdorff (1673-1740), Besitzer  der Güter Osterrade, Kluvensieck, Groß- und Klein-Nordsee. Er stiftet u.a. die Porträts von Luther, Melanchthon und den sächsischen Fürsten, die heute in der Kirche zu sehen sind, errichtet das nach ihm benannte Kirchhofstor am nördlichen Zugang und lässt schließlich einen Anbau an der Nordseite der Kirche als Mausoleum für sich und seine Frau errichten. Die Sandsteinsarkophage aus diesem Mausoleum sind heute in einem Anbau an der Südseite untergebracht, der Brockdorff’sche Anbau dient nun als Gedenkort für gefallene Soldaten aus den Dörfern der Gemeinde.
Im 17. oder 18. Jhdt. wird am Westgiebel der Kirche der hölzerne Kirchturm errichtet. Dabei wird der ursprünglich hier befindliche Eingang an die Längsseiten des Kirchenschiffes verlegt.

Im Jahr 1844 erfolgt eine grundlegende Umgestaltung des Kirchraumes: Unter dem Eindruck der Gedanken der Aufklärung wird aller Schmuck entfernt (“Kahlmachen” der Kirche). Bilder, mehrere Patronatsstühle und sogar die Orgel werden verkauft, und die von 1618 stammende Kanzel  wird entfernt und durch eine über dem Altar(!) angeordnete ersetzt. Die Fenster werden vergrößert, und an den  Längsseiten des Schiffes werden Emporen mit Sitzplätzen für die Patronatsfamilien eingezogen.
1857 wird das früher mit Stroh, später dann mit Eichenschindeln  eingedeckte Dach mit Schiefer belegt. 1885/86 baut die Fa. Marcussen, Appenrade, eine Orgel ein, die nach mehrfachen Renovierungen bis heute in Gebrauch ist. Im Jahr 1910 wird  erstmals eine Heizung in der Kirche installiert und 1919 eine Kirchturmuhr angeschafft.

Die  letzte große Umgestaltung erfolgt 1949. Die die ganze Länge des Kirchenschiffes einnehmenden und so die Fenster verdeckenden Emporen werden zunächst auf der Südseite (später auch auf der Nordseite) stark gekürzt, so dass wesentlich mehr Licht in die Kirche gelangt. Die Kanzel über dem Kanzelaltar wird  entfernt und durch eine vom damaligen Pastor Jäger geschnitzte Kanzel ersetzt. 1960 wird die Decke vom Hamburger Kirchenmaler Frahm-Hessler mit christlichen Symbolen (Kreuz, Fisch, Kelch, Chi + Rho, Alpha und  Omega) ausgeschmückt, und ein neuer, aus Ziegeln gemauerter und mit einer Sandsteinplatte belegter Altar ersetzt den ehemaligen Kanzelaltar.

2010 sind eine Grundsanierung des hölzernen Glockenturmes und des Dachstuhls über dem Kirchenschiff notwendig, und 2012 wird die Marcussen-Orgel gereinigt, repariert und zum Teil umgebaut.